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111 Gründe, Schach zu lieben

Eine Hommage an das königlichste aller Spiele

Erschienen am 15.09.2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862654338
Sprache: Deutsch
Umfang: 312 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 19.1 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schach ist ein Spiel, das an die Grenzen des Vorstellbaren führt, es schult den Geist und die Persönlichkeit, fördert Konzentrations- und Lernfähigkeit stärker als selbst Mathematik und beruhigt nervöse Kinder besser als Ritalin. Ein wahres Allheilmittel also gegen die Gebrechen unserer Zeit. Vor allem aber ist Schach auch eine überaus raffinierte Sportart mit gehörigem Nervenkitzel-Potenzial: Während eines mehrstündigen Wettkampfs, in dem es um nichts anderes als Ruhm, Ehre, Brot und Wein geht, zittern die Hände, flimmern die Augen, sausen die Ohren, fließt der Schweiß ebenso sehr wie bei den einschlägigen Adrenalin-Sportarten. Und Schach ist massentauglich: Millionen Menschen spielen weltweit Schach, in Deutschland mindestens 93.000 aktiv, denn so viele Mitglieder hat der Deutsche Schachbund. Höchste Zeit also, diesen Sport, der wie kein anderer das Zusammenwirken von Spiel- und Kopfintelligenz (Klaus Theweleit) fordert, besonders zu würdigen. EINIGE GRÜNDEWeil Schach ein göttliches Spiel ist, das auch dem Teufel gefällt. Weil Schacheröffnungen so klangvolle Namen haben. Weil der Rausch im Mittelspiel betörend ist. Weil es eine Lust ist, etwas kaputt zu machen. Weil man im Schach lernt, Geräusche auszuhalten. Weil das erstickte Matt ein ästhetisches Vergnügen ist. Weil Marcel Duchamp lieber Schach spielte, als den Kunstmarkt zu bedienen. Weil Kaiser Franz vom Klötzleschieben keine Ahnung hat. Weil Schach ohne Humor undenkbar ist. Weil Magnus Carlsen zaubern kann. Weil man im Schach seine Menschenkenntnis schult. Weil im Schach Kinder und Erwachsene ebenbürtig gegeneinander kämpfen können. Weil auch Weltmeister alberne Fehler machen. Weil Schach und Boxen gut zusammenpassen. Weil Schach den Ausgestoßenen beim Überleben hilft. Weil der Läufer ganz eigene Fragen stellt. Weil der Springer die witzigste Figur ist. Weil der König kein König Lear ist. Weil im Schach kein Problem schwierig genug sein kann. Weil es noch tausend andere Gründe gibt, das Schachspielen zu lieben.

Autorenportrait

CHRISTOPH BRUMME wurde 1962 in Wernigerode geboren. Er absolvierte eine Lehre als Eisenbahner, arbeitete am Theater Eisleben als Regieassistent und Inspizient, studierte Philosophie und lebt seit 1985 als freiberuflicher Schriftsteller und Essayist in Berlin. Er veröffentlichte zuletzt 111 GRÜNDE, DAS RADFAHREN ZU LIEBEN. Außerdem erscheint in Kürze sein neuer Roman EIN GRUSS VON FRIEDRICH NIETZSCHE.

Leseprobe

»Die kleinsten Figuren sind die Bauern. Wie im richtigen Leben sind sie am wenigsten wert. Sie haben die geringsten Fähigkeiten und werden am schnellsten geopfert. Deshalb hat jeder Spieler acht von ihnen, sozusagen ein kleines Volk. Normalerweise können sie nur ein Feld nach vorne gesetzt werden, aus der Grundstellung heraus jedoch zwei. Die Bauern können andere Figuren schlagen, falls diese auf den beiden schrägen Feldern vor ihnen stehen. Manchmal wird einer der Bauern zum Helden, er bekommt seine fünf Minuten Ruhm. Er kann ein Spiel entscheiden und sogar den König matt setzen. Wenn ein Bauer seinen Lebenstraum erreicht hat - eine Dame zu werden -, muss er allerdings sterben. Die Bauern sind also tragische Figuren, man sollte sie nicht überheblich behandeln, das haben sie gar nicht gern. Jeder einzelne von ihnen erträgt sein Schicksal, auch wenn er das ganze Spiel lang auf seinem Feld stehen bleiben muss und scheinbar nur als Zuschauer am Geschehen teilnimmt.« Christoph Brumme Leseprobe
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